Samstag, 9. Juli 2011


 das motto des  
 xx. greizer 
 theaterherbstes 


GESCHICHTE WIRD
GEMACHT     
lautet das Motto des XX. Greizer Jubiläumsherbstes. Dieses Zitat der Punkband „Fehlfarben“ stammt aus dem Song, jetzt kommt‘s: ES GEHT VORAN . „Schon wieder dieser Vorwärtsdrang?“, fragen Sie sich jetzt womöglich. „Ja!“, erwidere ich. Denn: Die Geschichte, die Zeit macht keine Pause, das ist so sicher wie der Wechsel der Jahreszeiten. Der stetige, unaufhaltsame Prozess ist sowohl für jeden Einzelnen am eigenen Leib erfahrbar, als auch an der Entwicklung eines Gemeinschaftsprojektes wie des Greizer Theaterherbstes ablesbar. Das diesjährige Motto Geschichte wird gemacht stellt eine Wegmarke dar, von der aus wir gemeinsam zurückblicken auf das Geschaffte und Ausschau halten nach dem noch nicht Erreichten. 


Zwei Jahrzehnte Greizer Theaterherbst sind Geschichte im doppelten Wortsinn. Einerseits handelt es sich um die Geschichte von theaterhungrigen Ostthüringern, die es durch hunderte Stunden ehrenamtlicher Arbeit alljährlich ermöglichen ein einzigartiges Theaterfestival zum Leben zu erwecken. Der Erzählung dieser besonderen Geschichte wollen wir uns unbedingt im Rahmen des XX. GREIZER THEATERHERBSTES widmen.
Andererseits hat die Institution Theaterherbst an sich inzwischen längst historische Dimensionen angenommen: Nach 19 Jahren sind weit mehr als 100 professionelle Künstler eingeladen worden, die in Greiz mit mehreren tausend Menschen aus der Region in den sogenannten Werkstätten professionell künstlerisch gearbeitet haben. Kontinuierlich wurden in jedem Jahr mehrere internationale Gastproduktionen und Theatergruppen nach Greiz entführt. Das hat den Theaterherbst endgültig in die Region eingebrannt. Liebe Vereinsmitglieder, Mitwirkende, Werkstattleiter, Gastkünstler, Künstlerische Leiter und Förderer, ihr habt gemeinsam bewiesen, dass Geschichte praktisch gemacht wird. Dank
dafür euch allen!

Geschichte wird gemacht ist die These, mit der sich die Künstler 2011 auseinandersetzen. Wenn Geschichte tatsächlich von Menschenhand gemacht wird, stellt sich die Frage: Wer sind denn nun diejenigen, die sie machen? Wir sind die Gestalter unserer Gegenwart und mitverantwortlich für unser Handeln und auch das Unterlassen von Handlung. Geschichte und Geschichten wollen die Künstler des XX. Theaterherbstes schillernd in Greiz lebendig machen. Sie suchen nach Figuren der Vergangenheit, die durch ihre Taten zu Helden wurden, tauchen nach Biographien der Gegenwart, die das Greiz von heute gestalten und sie werfen einen Blick in die Zukunft. Was bleibt? Was kommt? Welche Bedeutung haben unsere gegenwärtigen Gestaltungsversuche, wenn wir längst Geschichte sind? Wie lange ist ein jeder von uns dafür haftbar?
Kommt zum XX. Greizer Theaterherbst. Erobert mit uns die neue Vogtlandhalle. Lasst uns ganz Thüringen zu unserem Theaterfest nach Greiz einladen. Schreiben wir gemeinsam ein weiteres Kapitel des Theaterherbstes in die mitteldeutsche Landschaft.



Nico Dietrich
Künstlerischer Leiter
des XX. Greizer Theaterherbstes